Umzug auf die neue Sommerweide

Manchmal ist so ein Arztbesuch mit Ü35-Check doch zu etwas gut: Uns verhalf er zu einer neuen – und vor allem trockenen – Weide.

DSC02721Natürlich war ich im ersten Augenblick beleidigt, als meine Ärztin offen sagte, was ich selbst eh schon lange wusste: “Nehmen sie 5 kg ab und machen sie etwas mehr Sport, dann ist ihr Blutdruck auch wieder ganz in Ordnung.” Aber ich gedachte, diesmal etwas zu tun und die Worte ernst zu nehmen…. Es war Montag, wir hatten unseren letzten freien Tag des Maiurlaubes und ich wollte mir endlich wieder ein Fahrrad kaufen. Schnell hatten wir 4 Läden in der Umgebung ausfindig gemacht und fuhren als erstes natürlich den nächstliegenden an: Ein Fahrradcenter, geführt von einem ehemaligen Mitschüler von mir. Ob man es glauben wollte oder nicht, er hatte genau ein gebrauchtes Damenrad und das war auch noch sowas von bequem, das war ein Traum. Die große Fahrradkauftour, die den ganzen Nachmittag ausfüllen sollte, war damit bereits nach 7 1/2 Minuten beendet. Um dem ganzen Unternehmen wenigstens noch etwas Bedeutung zukommen zu lassen, quatschten wir etwas darüber, warum ich mir nun ein Rad kaufte, wo ich mir mein letztes hatte klauen lassen, dass ich nun wieder in der Gegend wohnen würde und natürlich auch über die Ponies….

….und so kam es zu der glücklichen (göttlichen?) Fügung: Er hatte doch tatsächlich etwa 400 m von unserer Weide auf der anderen Seite der Hauptstraße eine kleine Wiese gepachtet, die er wieder abgeben wollte!! Ein guter halber Hektar trockene Wiese! Ein Traum für uns! Wir sprachen über die erschwingliche Pacht, den netten Verpächter, der ebenfalls aus dem Ort kam und den ich kannte, meine Not mit den nassen Weiden bei Regenwetter…. Und schnell war abgemacht, dass er den Verpächter fragen wollte, ob der die Weide vielleicht an uns weiter verpachten wolle.

Nach einer Woche stand fest, dass wir die Weide pachten konnten!

So! Nun hatten wir also 5860 m² Wiese dazu gepachtet! Was nun am besten wie damit anfangen? Eigentlich war mein Plan, erstmal Heu davon zu machen und im Herbst dann mit Geld und Arbeit in einen Zaun zu investieren. Aber unser Nachbar “Bauer Heinrich, der kein Bauer mehr ist” und unser “Heubauer Helmut, der bald auch unser Zaunpfahlbohr-Bauer werden sollte” rieten davon ab, weil unser Fahrradverkäufer mit seinen Motorrädern so tiefe Spuren in den Boden gefahren hatte, dass man beim Heumähen ständig in den Boden hauen würde. Zum Mulchen war es schon viel zu lang und außerdem zu schade…. Die einzig sinnvolle Entscheidung war das sofortige Einzäunen und Abgrasenlassen. Wo aber vernünftige, günstige Pfähle bekommen, wie so viele Pfähle in den Boden bekommen und und und….?!!?

Bei diesen Fragen lohnt sich immer ein Besuch bei Silke. Die hatte auch gerade eine neue Weide eingezäunt und meinte, so schwer sei das gar nicht. Ich solle einfach Pfähle besorgen, die Löcher von einem Bauern bohren lassen und sie würde den Rest mit “ihren Jungs” (Auszubildende zu Landespflegehelfern) übernehmen. Das war ein Angebot!

Ich recherchierte ein-zwei Wochen, fand aber nur Pfähle sehr weit weg ohne sinnvolle Transportmöglichkeit… und war frustriert… als an einem Samstagmittag der Anruf von Silke kam: Nach einigem Hin und Her war nochmal klar, dass ich die Weide einzäunen musste und das möglichst schnell, da auch Silke noch Gras brauchte und nur den kommenden Donnerstag und Freitag Zeit hatte, danach lange nicht. Ich hatte also ganz klar den Auftrag, Pfähle bis dahin zu besorgen, rundrum einmal mulchen zu lassen, um die Arbeit zu vereinfachen, und Löcher bohren zu lassen sowie Litze und Isolatoren zu besorgen…. Das war eine Aufgabe! Aber was ist mein Job? Richtig: Bauleitung! Und das hier war ein Bau, den es nur zu leiten galt, mehr nicht. Müsste also für mich möglich sein… So machte ich mich daran! Den schwierigsten Posten stellten nach wie vor die Pfähle dar, weil die Standardpfähle nur 1,80-2,00 m lang sind, wir aber 2,20 m brauchten. Nach einigen hitzigen Telefonaten und Diskussionen trieb Papa endlich Pfähle im Nachbardorf auf! Das war Montag am späten Nachmittag. Wir fuhren rum, schauten sie an und verabredeten gleich eine Lieferung für Mittwoch 18 Uhr. Sofort rief ich bei Helmut an wegen des Pfählebohrens. Der lag leider im Krankenhaus, aber sein Sohn konnte das auch und wollte es gerne am Dienstag übernehmen. Also fuhr ich noch schnell zu Heinrich, dem das Stück nebenan gehörte, um über die Grenzlage zu schnacken… und zu schauen, ob er sein Stück bald mähen wollte und bei der Gelegenheit unser außenrum einmal mulchen könnte. Der kam zufällig gerade von der Arbeit und da seine Steaks auf dem Grill noch etwas brauchten hatte er Zeit mit mir zu schauen… Nach dem Abendessen wollte er das Mulchen wohl übernehmen. So hatte ich alles! …echt alles organisiert!!! Die Litze und Isolatoren konnte ich selbst noch am Mittwoch kaufen…

Um 19 Uhr an diesem Montagabend war ich mit Silke zum Reiten verabredet. Um 19.10 Uhr war ich da und fragte: “Was essen deine Jungs eigentlich so gewöhnlich zum Mittag?” …Was für ein Triumpf!!!

DSC02719DSC02702Heute steht die Weide also! Alles hat geklappt. Ich bin wieder einmal aufs Neue begeistert wieder in Tiste zu wohnen – zuhause! In Verden hätte ich das nie hinbekommen, weil ich die Leute gar nicht so gekannt hätte…. Obwohl mir Silke ja auch aus Verden erhalten geblieben ist. …so ist es doch gut, einmal im Kreis gezogen zu sein, zumal ich mir ja auch Maic, Lisa und Fjorda mitgebracht habe, nicht zu vergessen Jones, den wir beim Umzug “mit aufgesammelt” haben.

DSC02733DSC02736DSC02741DSC02713DSC02712Silkes Playa kommt an. Er wird den Sommer bei uns verbringen. Wir hoffen, dass er ordentlich mit Jones spielen wird. Die beiden Ponies sind gerade 3 Jahre alt und sollen diesen Sommer nochmal ordentlich genießen.

 

Nebenbei hab ich mir diese Woche ein Implantat vom Zahnarzt setzen lassen. Vielleicht sinnbildlich dafür, dass ich mir den Zahn der guten-eigenen-netten-größeren Pferdehaltung, den ich mir früher hab ziehen lassen, nun wieder eingesetzt (einsetzen lassen) habe?! Oder ist das zu weit hergeholt? 😉